Bauen & Wohnen

Münsterland ist Käuferland

24.12.2021

Verhältnismäßig günstig auch im Vergleich zu den regionalen Mieten ist der Wohnungskauf in den Kreisen Warendorf und Borken.

Verhältnismäßig günstig auch im Vergleich zu den regionalen Mieten ist der Wohnungskauf in den Kreisen Warendorf und Borken.

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Borken. Im Postbank Wohnatlas stechen die Stadt Münster und die umliegenden Landkreise hervor: Hier entwickeln sich die Immobilienmärkte derzeit besonders positiv und auch die Zukunftsaussichten sind ausnehmend gut.

Preise in Borken um rund 6 Prozent gestiegen

Die Kaufpreisprognose bis 2030, die das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) für den Postbank Wohnatlas 2021 erstellt hat, weist für das Münsterland ein jährliches Plus aus. Die Studienreihe untersucht den Immobilienmarkt in den 401 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten alljährlich unter verschiedenen Aspekten.

Im Münsterland zeigt sich der Immobilienmarkt besonders robust. Sowohl Münster selbst wie auch die Landkreise Coesfeld, Steinfurt, Warendorf und Borken haben sich im Vergleich zum Vorjahr positiv entwickelt. In der westfälischen Universitätsstadt zogen die Preise um 12,3 Prozent an. Wer in der quirligen Großstadt im vergangenen Jahr eine Wohnung kaufen wollte, musste für den Quadratmeter im Durchschnitt 4.028 Euro bezahlen. Mit Blick auf das Umland fiel das Plus im Kreis Steinfurt mit knapp 16 Prozent am kräftigsten aus. In Coesfeld und Warendorf lagen die Aufschläge bei rund 15 Prozent. In Borken war der positive Trend am schwächsten ausgeprägt: Die Preise stiegen um rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Zugleich können Kaufinteressierte im Umland noch zu deutlich günstigeren Preisen fündig werden. Am niedrigsten liegt das Preisniveau in den Landkreisen Warendorf und Borken mit durchschnittlich rund 2.000 Euro pro Quadratmeter. In Steinfurt kostete der Quadratmeter 2020 rund 2.260 Euro und in Coesfeld knapp 2.300 Euro.

Chancen auf Wertsteigerungen stehen gut

Und auch für die kommenden Jahre bescheinigt der Postbank Wohnatlas der Region gute Bedingungen und die Chance auf Wertsteigerungen. Am größten dürfte das jährliche Preisplus bis 2030 in Münster sowie im Kreis Coesfeld ausfallen: Um 0,79 Prozent in der Stadt und um 0,67 Prozent im Nachbarkreis werden die Preise pro Jahr ansteigen. Auch in Borken ist der positive Trend bis zum Jahr 2030 deutlich: Jährlich um durchschnittlich 0,45 Prozent sollen die Wohnungspreise laut Postbank Wohnatlas-Prognose zulegen. Im Kreis Steinfurt liegt das jährliche Plus im Schnitt bei 0,38 Prozent, in Warendorf bei 0,15 Prozent. „Das bedeutet, dass für Wohnimmobilien in der gesamten Region mit Wertsteigerungen zu rechnen ist“, sagt Gabriele Strunk, Regionalbereichsleiterin und Mitglied der regionalen Geschäftsleitung Nord-West der Postbank Immobilien GmbH.

Von den Landkreisen ist Coesfeld besonders attraktiv. Der Kreis gehört zu den besonders wachstumsstarken Regionen Nordrhein-Westfalens und profitiert von guter Infrastruktur und kurzen Wegen nach Münster, ins Ruhrgebiet wie auch ins Nachbarland Niederlande etwa nach Enschede. „Das sind alles Faktoren, die die Immobilienmärkte florieren lassen“, sagt Strunk.

Kaufpreisprognose nach dem HWWI-Wohnungsmarktmodell

Für die Berechnung der Prognose des Postbank Wohnatlas hat das HWWI eine Formel entwickelt, die die künftige Angebots- und Nachfrageentwicklung möglichst präzise berechnet. Dabei sind für die 401 kreisfreien Städte und Landkreise verschiedene Regionaldaten zur Bevölkerungs- und Altersstruktur, Haushaltsgröße, Einkommensentwicklung sowie zu Wohnausgaben und Wohnungsangebot eingeflossen. Das HWWI-Wohnungsmarktmodell vollzieht nach, wie sich diese Faktoren wechselseitig beeinflussen. Am Ende der Modellrechnung steht die Kaufpreisprognose für den Zeitraum 2020-2030. Ausgewiesen wird der durchschnittliche jährliche reale Preistrend.

Preistreiber am Immobilienmarkt sind vor allem die demografische sowie die Wirtschafts- und Einkommensentwicklungen. „Die Corona-Krise wirkt sich bislang nicht wesentlich auf den Wohnungsmarkt aus“, sagt Expertin Strunk.

Kaufpreise überholen die Mieten Die anziehende Nachfrage in der Region sorgt dafür, dass die Kaufpreise schneller steigen als die regionalen Mieten. Ein guter Gradmesser dafür ist der sogenannte Vervielfältiger. Er bildet ab, wie viele Jahresnettokaltmieten für eine gleich große Eigentumswohnung im Bestand durchschnittlich zu zahlen wären. Im Mittel über alle deutschen Kreise und kreisfreien Städte lag der Vervielfältiger 2020 bei 25,7. In Münster wurden knapp 32 Jahresmieten für den Wohnungskauf fällig. Damit zeigt sich ein bundesweiter Großstadt-Trend auch in Münster: Die Kaufpreise legen gegenüber den Mieten massiv zu.

Noch verhältnismäßig günstig auch im Vergleich zu den regionalen Mieten ist der Wohnungskauf in den Kreisen Warendorf und Borken. Dort lagen die Vervielfältiger bei unter 25. In Steinfurt und Coesfeld werden im Schnitt gut 27 Jahresmieten für den Kauf einer gleich großen Wohnung fällig. „Da das Preisniveau in den Landkreisen im Vergleich zu Münster noch niedrig ist, bietet der Immobilienmarkt aktuell gute Chancen für Kaufinteressierte“, so Strunk.

Der Immobilienmarkt bietet aktuell gute Chancen für Kaufinteressierte.

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